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1.Eintrag                                              25.01.2021

Wiederholung

Hallo liebe Leser*innen,

dies ist mein erster Eintrag und ich werde drauf los schreiben ohne meine Gedanken zu strukturieren oder kritisch mit mir selbst zu sein.

Ich rede in der Regel mit mir selbst, also wer sich angesprochen fühlt sollte es nicht persönlich nehmen oder sich mal fragen weshalb das ein oder andere triggert.

 

Ich würde mir von euch wünschen : meine Ansichten zu respektieren.

 

Ich erwarte keine Aufmerksamkeit, Sichtbarkeit oder irgendeine andere Form der Bestätigung meiner Person weil ich bereits weiß wer ich bin und was ich kann.  Erachte meine Worte eher als einen Einblick und ein Privileg woraus du schöpfen kannst um dich selbst zu nähren.

Ich lade dich ein Teil meiner Perspektive zu sein.

Wenn dies nichts für dich ist, bist du frei es dir anzusehen und den Raum genau so frei wieder zu verlassen.

 

Mir geht es zunächst um die Strukturierung meiner Gedanken, Fehlansichten und einen Raum für mich selbst zu kreieren, in dem ich unentschuldbar bin und  existiere durch die Worte die ich schreibe. Räume und Sichtbarkeiten Schwarzer Menschen werden in diesen Zeiten weniger wodurch eine Realität und Wiederholung meiner Geschichtsschreibung entsteht. Zeitgleich nimmt es Einfluss auf die Wahrnehmung meiner Realität.

Ich existiere nicht.

Meine Geschichtsschreibung ist die Schwarze, noch mehr die afrikanische Historie welche  in mir geboren ist und ich täglich spüre.

Hier existiert sie nicht. Mit hier, meine ich Deutschland.

Das verschwinden dieser Körper in diesem Alltag spiegelt mir unbewusst auch mein Verschwinden und ein nicht existent sein in dieser Gesellschaft. Ich schreibe um darauf aufmerksam zu machen hier zu sein und noch immer Machtvoll zu sein in meinem nicht Sichtbar sein und auch immer sein werde weil es immer  mein Körper sein wird, der als erster spürt was ihr als letztes spürt und ich die Geduld nicht mehr habe darauf zu warten, das auch der letzte ignorante Idiot es versteht.

Die  gelernte Sklaverei ist vorbei und nun schreiben wir eine Zeit in der diese Muster und Ordnungen viel globaler wirken und jeder einzelnen von uns versklavt wird. Kapitalismus der Champions Leauge. In diesem Versklavungssystem ist die Intersektionalität der Körper zu berücksichtigen. Das globale Spiel funktioniert auf anderen Ebenen. Sollten Begriffe dir nicht bekannt sein, muss du jetzt los gehen und googlen um den Diskurs zu verstehen den ich werde dir nichts erklären. Schwarze Körper erklären

zu viel.

Wem erklären sie was? Sie erklären denjenigen die ohne hin nicht verstehen.

Was erklären sie ihnen? Dass, das Schiff am sinken ist auf dem alle gemeinsam untergehen werden. Warum erklären wir es ihnen? Das weiß ich nicht. Wer wird als erstes gerettet ? Nicht der Schwarze Körper ! Also nimm deine Füße und rette dich selbst und warte nicht mehr auf die die ohnehin schon nichts verstehen. 

 

Also nun wo ich mich selbst erschaffe, werde ich reden und aussprechen was eventuell ungesagt bleibt zu Lasten marginalisierter Körper. Die verursachten Schaden trage meist ich und ich räume in auch aus. Ich will den Schaden nur einmal ausräumen. Keine Wiederholungen mehr. Findet eine Wiederholung statt verlasse ich den Raum. Und da ich nun keine Lust mehr darauf habe sage ich ganz klar das weiße Menschen in diesem Raum gerne ihre Ansichten äußern können wenn ihnen klar ist was es bedeutet weiß zu sein. Solltest du dir deinem Privileg nicht bewusst sein, dann stelle dich bitte zu den anderen nichts sagenden Menschen die dieses Land regieren und sei still. Ich bin genetisch, transgenerational  darauf vorbereitet worden zu ertragen und widerstand zu leisten wo es nichts zu ertragen gibt. Andere wiederum sind transgenerational so konditioniert das sie zur Gehorsamkeit erzogen wurden ( siehe Deutschland ) . Das es etwas problematisch in unserer Begegnung werden könnte war vorauszusehen weshalb ich jetzt hier bin und schreibe. 

 

Viele Themen auf die ich im einzelnen genauer eingehen werde, haben hier bereits Erwähnung gefunden und bekommen in Zukunft mehr Raum. Ich möchte gewissen Dinge in mir selbst nicht mehr Verhandeln müssen und als Maßstab für ein höheres Bewusstsein setzen. 

 

Ich rege mich jetzt kurz wieder ab, esse und trink was und komm wieder zurück um mich dann wieder aufzuregen.  Bis später.  

 

Bernice Lysania 

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Zweiter Eintrag                                        25.01.2021

Das Ding mit den Masken

 

Anastacia Escrava

 

Nicht nur das sterben Schwarzer Menschen triggert und erinnert meinen Körper an die Historie Schwarzer Menschen, auch das tragen der Maske. Anastacia Escrava eine brasilianische Frau*, welche um 1740 als Sklavin gehalten wurde, gilt auch als das Mädchen mit der Stahlmaske. Es gibt verschiedene Erzählungen über die aus Afrika stämmige Frau*.  Ihre genaue Abstammung lässt sich aufgrund von fehlenden Quellen nicht genau feststellen. Es wird davon ausgegangen, dass sie von einer angolanischen Frau abstammt, welche als Sklavin an die Portugiesen verkauft wurde und nach Brasilien verschifft wurde. Dort angekommen wird sie von ihrem Sklavenhalter vergewaltigt und bringt ein Schwarzes Kind mit blauen Augen namens Anastacia zur Welt. Anastacia wird als wortgewandt und als eine herausragende Schönheit wahrgenommen mit spirituellen und heilenden Fähigkeiten, weshalb sie von den anderen ausgeschlossen wird. Für andere wiederum wurde sie als ein Medium wahrgenommen welche der Gemeinde in Trancezustände als Brücke zur immateriellen Welt dient. Eine weitere Überlieferung besagt, dass Anastacia den Sohn ihres Sklavenhalter heilte und sie ihre warmherzige Natur behielt, trotz der grauenhaften Zustände, in denen sie sich befand.

 

Durch die Aufmerksamkeit die, die Gemeinde ihr widmete fiel sie den Sklavenhalter*innen auf und wurde in ihrer Rolle als aufmüpfig und rebellisch eingestuft, weshalb man ihr  eine Gesichtsmaske und Halszwinge anbrachte.

 

>Meine Großmutter erzählt mir, wie Escrava Anastacia in ein Maske gesperrt worden war- wie es zur zeit der Sklaverei üblich war mit Menschen, die von Emanzipation redeten-ich sollte mich immer an sie erinnern< ( Grada Kilomba/Das Wissen entkolonialisieren) 

 

Es wird ihr nur zum Essen abgenommen und bereitet ihr Atemnot.Atemnot. Es bereitete ihr Atemnot. Man geht davon aus, dass sie an Tetanus starb, einer Metallvergiftung, durch die Maske, die sie trug.

 

> Die Maske lässt sich nicht vergessen, sie war ein konkretes Ding, ein reales Instrument, mehr als dreihundert Jahre lang Teil des europäischen kolonialen Projekts. [...] Ihre vordringliche Funktion war, ein Gefühl der Sprachlosigkeit und der Angst zu erzeugen." ( Grada Kilomba/ Das Wissen entkolonisieren) 

 

Warum nehmen wir an, dass die Maske und die Strukturen des Kapitalismus heute ein anderes Interesse verfolgen? 

Wenn in Zeiten eines Ausnahmezustandes deine Sicherheit weiterhin Geld kostet ? Wir tragen die Masken zum Schutz unserer Nächsten während wir weiterhin den Kapitalismus fördern und unsere Krankenversicherungen zahlen. 

Auch wenn die Umstände und Gründe heute in der Covid 19 Pandemie andere sind welche zum tragen einer Mund und Nasenbedeckung führen, ist die Bedeutung der Maske im Zeichen des Wi(e)derstandes für mich größer als zunächst vernommen werden kann. 

 

Welche Auswirkung hat die Maske auf deinen Körper? 

 

Da Widerstand leisten eine Praxis des Erinnerns ist , um auf vergangene sowie aktuelle Themen aufmerksam zu machen, ist es zeitgleich auch der Wunsch und die Hoffnung auf eine bessere  und heilsamere Zukunft in denen wir den Wiederholungen entkommen.

 

>Die Theorie der Erinnerung ist in Wahrheit eine Theorie des Vergessens. Man kann nicht einfach vergessen und man kann nicht umhin erinnern< (Grada Kilomba/ Das Wissen entkolonisieren) 

 

Auch in Momenten in denen ich mich in ein Café setzen und das Tragen der Maske nur für die Kellner*in gilt, fühle ich mich an einen Moment der  Unterdrückung erinnert, in dem die Person die bedient verpflichtet ist, während der Arbeit die Maske zu tragen weil der Kunde König ist. Es ist bitte nicht außer acht zu lassen, dass die Sklaverei, der Kolonialismus die Unterdrückung von Körpern bedeutet und schon immer Teil kapitalistischer Strukturen war und ist.  Daher wirft die Maske für mich weiterhin viele Fragen  über das Sprechen und gehört werden auf .

 

Foto: Stadtrevue

Wieviel von Anastacia Escrava möchte durch die Überschneidung und Wiederholung in Zeiten der Covid-19 Pandemie als Zeichen des Widerstandes durch dich erzählt werden? 

 

 Bernice Lysania 

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Dritter Eintrag                             Guadeloupe,09.07.2021

Um nicht mehr hassen zu müssen

Heute habe ich das erste Mal geweint, weil mir bewusst geworden ist wie privilegier ich bin in meinem afrikanisch sein. In den letzten Tagen war ich etwas verloren und konnte für mich nicht richtig zuordnen, woran es liegt bzw. was dieser Ort mit mir macht.  Wie ordne ich mich hier ein ? 

Meine ersten zwei Tage waren sehr anstrengend. Meine Gastgeber waren weiße Menschen.

Er Alkoholiker sie Opfer seiner Lügen. Im Kern nette Menschen, dessen Probleme hier aber nicht meine sind.

Also bin ich nach zwei Tagen und viel Colonizerdrama gegangen. Stell dir vor du verlässt eine mehrheitliche weiße Gesellschaft, um dann bei weißen zu wohnen in einer mehrheitlich Schwarz gelesenen Gesellschaft? Wirklich ? ? 

I had one job and I totally failed ! hahaha !

Was ein Erlebnis. Naja. Ich bin da jetzt

raus und alles ist gut. 

Meine neue Unterkunft ist für eine Woche mein eigenes Zuhause. Hier kann ich ankommen. Ich habe Zeit anzukommen, ohne die Probleme anderer zu ertragen und ohne die Realität weißer Menschen. Es ist schließlich nicht so, als hätte der weiße Einfluss auf diese Insel nicht genug Spuren hinterlassen.

Die Insel ist nicht richtig greifbar für mich und muss sie auch nicht sein, denn ich bin nur eine Gästin hier. Die Menschen wirken irgendwie fern und nicht so nah doch sehr, sehr nett und hilfsbereit, wenn Mensch mit ihnen spricht. Wenn ich mit ihnen Spreche eröffnet sich viel. Ich bin hier und gehe unter. Es ist nicht ersichtlich, dass ich nicht von hier bin. Denke ich zumindest. 

 

Heute habe ich das erste Mal geweint. Ich merke, dass viele Dinge aus meinem letzten Urlaub im Kongo noch unverarbeitet geblieben sind. In Deutschland ruhe ich anders, In Deutschland habe ich nicht so viel Zeit oder Raum zu heilen.

In Deutschland funktioniere ich nicht.

In Deutschland funktioniere ich richtig gut.

Ich habe gelernt zu funktionieren. Ich bin das Fließband geworden. 

Im Kongo muss ich stark sein damit der Vater in der Ferne sich keine Sorgen macht. Also teile ich mich nicht groß mit. Ich halte aus. Ich halte aus. Ich halte aus. Ich halte aus, weil aushalten das ist was ich gelernt habe und kann. Schwarze Menschen halten immer aus.

 

Ich will aber nicht mehr aushalten müssen, weshalb ich mich distanziere von denen die mich zum Aushalten zwingen und ihre Strukturen nicht brechen (können).Sie zwingen mich auch wenn sie es nicht sagen, ist die Erwartung da.

Ich distanziere mich von all denen die es gut mit mir meinen mir aber nicht guttun, um zu heilen.

Ich distanziere mich von Familie.

Ich distanziere mich von all denen die ich Freunde nennen, welche aber meinen Schmerz nicht verstehen müssen, weil sie weiß sind. Ich distanziere mich.

Ich will allein sein, mich nicht erklären müssen, weshalb ich handle wie ich handle. Ich distanziere mich und mache meinen Standpunkt klar. Ich reise nicht mit weißen Menschen in ein Schwarz gelesenes Land. Ich reise nicht mit weißen Menschen in ein Schwarz gelesenes Land. Ich reise nicht mit weißen Menschen in ein Schwarz gelesenes Land. Punkt.

 

Evtl. irgendwann oder aus beruflichen Gründen.

 

Wer das nicht versteht, hat seine Position nicht verstanden und verlangt zu viel Raum in Strukturen, die nicht ihre*/seine* sind.

 

Warum nehmen weiße Menschen an das alles immer easy und einfach für sie sein muss und sie überall willkommen sind? Warum nehmen sie gewisse Dinge nicht einfach an und sind still? 

Manchmal hasse ich sie. Manchmal hasse ich sie. Manchmal hasse ich sie. Ich hasse sie. Ich hasse sie. Ich hasse sie. Ich gebe diesem Hass einen Raum, Berechtigung zu existieren. Ich gebe meinem Hass, Raum zu existieren. Ich gebe meinem Hass, Raum um zu heilen. Ich gebe ihm Raum und schaffe mir meine eigenen Projektionsflächen, um nicht anderen zu schaden. Kommst du mir zu nah in dem Raum den ich für mich schaffe, kriegst du diesen Hass ab. Unentschuldbar kriegst du ihn ab. DU kriegst ihn ab. Du kriegst ihn zu spüren. Das wird sich nicht schön anfühlen. Wenn du dazu nicht bereit bist, dann bleib mir fern. Bleib mir fern.

Ich habe richtig viel Hass auf weiße Strukturen. Und brauche einen Raum in dem ich meine Hass verhandeln kann.

Ich hasse sie. Ich hasse sie. Ich hasse sie. Und mir kann einfach keiner erzählen, dass ich mit diesem Gefühl allein bin oder dieser Hass keine Berechtigung hat.

Ich will nicht aushalten, ich will meinen Hass artikulieren, um nicht mehr hassen zu müssen. Um nicht mehr hassen zu müssen. Um nicht mehr hassen zu müssen. Ich hasse weiße Vorherrschaft! Weiße Autorität. Ich hasse weiße Systeme! Ich hasse es einfach!

 

 

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Vierter Eintrag                            Guadeloupe, 10.07.2021

Burn it down

 

Ich bin innerhalb einer Schwarzen  Struktur aufgewachsen. Es war ganz natürlich, das Magazin Africa Positive zuhause liegen zu haben und zu lesen. Ich war bereits sehr früh mit Themen der Diaspora konfrontiert.

Heute Morgen dachte ich an die eine Ausgabe, die ich damals nicht richtig verstand und mich heute immer wieder einholt. Immer wieder einholt. Ich erinnere mich an den brennenden Körper einer Schwarzen Frau. Den brennenden Körper einer Schwarzen Frau, die Kinder hinterließ. Mitten in einer Innenstadt. Ich meine es war in Belgien. Oder war es die Schweiz oder Österreich? Ich weiß es nicht mehr genau. Ich erinnere mich an das Bild. An das Bild einer Schwarzen Frau, die ihren Körper anzündete. Es war wohl einfach zu viel war. Was war zu viel? Und ab wann ist es zu viel? Wann ist zu viel, viel?  Sie zündete sich selbst an und brannte in den Augen aller die sie sahen. Sie brannte. Sie brannte und brannte und brannte. Sie starb. Sie starb und hinterließ ihre Kinder einer Gesellschaft, die weiterhin brennt. Sie brannte in den Augen aller. Auch in meinen Augen brennt sie genau wie ich heute manchmal innerlich brenne. Nicht aus Leidenschaft, sondern Wut, wenn ich nicht weiß wohin mit meinem Hass. Auf wen richten wir unsere Wut, wenn wir nicht weiterwissen? Sie brannte. Auf wen richten wir die Wut, wenn wir keinen Ausweg mehr sehen und wütend sind? Sie zündete sich selbst an. Wieviel Wut müssen wir in uns tragen und zu gleich Liebe, wenn wir entscheiden diese Wut nicht auf andere zu richten? Aber ist es wirklich Liebe? Sie brannte und hinterließ Kinder. Ist es wirklich Liebe? Sie brannte und hinterließ Kinder in einer Welt, die weiterhin brennt.  Sie brannte und hinterließ Kinder in einer Welt, die weiterhin brennt.

Wer brennt morgen, wenn nicht ich?

 

Ich habe immer die Entscheidung. Ich habe immer die Macht darüber zu entscheiden, ob ich brenne oder jemand anderes brennt. Ich habe die Macht darüber zu entscheiden wer heute brennt. Ihr werdet diesmal brennen. Weil man Hass Berechtigung hat. Weil mein Hass Berechtigung hat. Weil meine Wut Berechtigung hat. Ihr werdet brennen in jedem einzelnen Wort, das ich schreibe. Werdet ihr brennen und Angst haben. Ja, habt Angst vor mir. Habt Angst davor, dass ich diejenige bin, die euer Haus nicht abbrennt, während andere hemmungslos ihren Hass auf mich richten. Ja, habt Angst das mein Wort euch zerstört, während die euren los gehen und unsere Häuser, Unterkünfte, Unternehmen und Erfolge zerstören. Habt Angst vor mir wenn ihr mich seht, denn ich hasse eure Ignoranz. Ich hasse euch und erlaube meinem Hass zu sein und euch niederzubrennen in meinem Worten. Ich hasse unentschuldbar und erlaube meiner Wut zu sein. 

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Fünfter Eintrag                            Guadeloupe,11.07.2021

Das Ziel nennt sich Pointe-Noire


 

Das Ziel nennt sich Pointe-Noire

Auf einer Insel, Schwarz und afrikanisch zu sein und sich mal kurz dem Privileg bewusst zu werden, zu wissen woher man kommt. Puhhh! Das sitzt!  Es ist ein Privileg, in keiner Ahnung der wievielten Generation, zu wissen woher Mensch kommt. Ich bin Schwarz.

Meine Eltern sind Schwarz. Teile meiner Familie wurden nie kolonialisiert höchstens “nur“ unterdrückt. Sie waren schon immer privilegiert. Ich kenne meine Ethnie, und mein Familien Wappen. Es gibt einfach Menschen und Strukturen, die nie davon betroffen waren. Sie haben umso schlimmer noch, davon profitiert.

So auch Teile der Strukturen aus denen ich komme.

Mir hat das keiner gesagt. Ich weiß es einfach. Ich spüre es und jeglicher historische Fund bestätigt es mir.  Ich bin in meinem Schwarzsein privilegiert.

 

Es hat eine Unterdrückung stattgefunden, und das Leben dieser Menschen wurde eingeschränkt aber meine Position innerhalb der Kolonisierung mütterlicherseits ist nicht gleichzusetzen wie die der Ethnie meines Vaters. Sie wurden verschleppt. Aus dem Raum den wir heute als die Elfenbeinküste kennen in den Kongo verschleppt.

Über viele Dinge reden wir nicht in meinen zwei Familien. Es verrät, wer wir sind und unter dem Deckmantel Schwarz kann vieles gleich gemacht werden oder verborgen bleiben. Ein Privileg, welches ich mir in einer weißen Welt zu nutzen machen kann was jedoch nicht heißt, dass meine Rassismus-Erfahrung nicht die der anderen gleicht. Auch wenn augenscheinlich alles gleich scheint, gibt es Hierarchien, Privilegien, Mächte, viel Ungeklärtes und verborgene Sagen. Vor mir haben die meiste Angst. Weil ich zu viele Fragen stelle. Ich will zu viel Wissen. Ich stehe auf und erzähle den Leuten was passiert ist als wäre ich da gewesen. Das macht ihnen Angst. Mir hat es auch sehr lange Angst gemacht. Aber mittlerweile traue ich dem und folge mir. Mir, dem Gefühl. Den Transgenerationalen Wunden die Heilung bringen wollen.

Nun bin ich hier und reflektiere. Ich denke über meine Privilegien nach.

Über die Komplexität des Schwarzsein um darin mich selbst nicht zu verlieren, weil wir auch darin nicht alle gleich sind. Wir sind nicht alle gleich. Wir sind nicht immer gleich. Wir sind Schwarz aber nicht gleich.

Die Republik Kongo funktionieren noch immer in Ethnien. Und so mehr ich das verstehe, verstehe ich den Kongo und verstehe mich und mein Erbe. Meine Ahnen Linie trage ich väterlicherseits zurück bis in den Raum, den wir heute als Elfenbein Küste kennen und bestimmt noch viel weiter. Mütterlicherseits bis nach Nigeria.

Wir bewegen uns immer. Wir bewegen uns schon immer aus den unterschiedlichsten Gründen. Kriege, Wirtschaft, Liebe, Vertreibung oder einfach der Wunsch woanders leben zu wollen. Meine Bestimmung in Deutschland zu sein, ist an meine Mutter geknüpft. Ihr Wunsch woanders sein zu wollen bestimmt die familiäre Vertreibung.

Kein Krieg und nicht die wirtschaftlichen Umstände. Familie. Familie die in dir das böse sieht. Viel zu oft gibt es diese Narrative im Kongo. Neid und Missgunst sind große, elementare Themen die mein Blick auf Schwarz sein geprägt haben. Freunde sind schlecht denen kann man nicht trauen. Sätze wie diese prägten mich. Wen traut man dann, wenn die Familie angeblich hext? Und während ich schreibe, muss ich mich fragen, wer wird das hier lesen? Wer wird mich darauf ansprechen? Welche Verantwortung trage ich als Schreibende in Bezug auf eine Community? Trage ich sie nicht nur für mich selbst? Man kann nicht einfach alles sagen und schreiben, wenn es die Räume nicht gibt. Nicht in einer mehrheitlich weißen Welt. Würde es in einer mehrheitlichen Schwarzen Welt gehen? In einer Welt, in der du nicht weiß, wer Freund oder Feind ist, weil die Himmelsrichtungen auf den Kopf gestellt wurden. Ein Dilemma mit dem ich immer Kämpfe. Ich will nicht observiert werden und nicht studiert werden in den Augen derer die Objekte sehen.

Nakoma nanga ka na lingala pona ba yoka te? nazala ndenge nini?

Puuuuuhhhhh! Es gibt keine freien Räume in Deutschland. Interner Monolog mit mir über Gott und die Welt und der Frage und der Frage wohin?  Ich bin der Moment und was ich daraus mache. Alles andere ist im Grunde unwichtig.

Außerhalb von Bayblon. Babylon ist alles feindlich. Homo, Schwarz, weiblich. Alles macht es sich zum Feind. Wer Homo feindlich ist, sollte sich Babylon nennen. Fast ganz Afrika könnte sich dann wohl Babylon nennen. Und weiterhin den nicht vorhandenen idealen Europas folgen bevor man überhaupt seine eigenen Raum gibt.

They bring you the bible, tell u how to distinguish between good and evil. whiles being the evil. Ein sehr böser Satz. Ich lasse ihn stehen. Ich lasse ihn so stehen. Ich frag mich wie der Wahnsinn in meinem Kopf aussehen würde. Gott/ Universum, Nzambe bewahre.

Na ja. Und nun bin ich hier auf Guadeloupe und denke über meine Schwarzen Privilegien nach.

 

Was ist das Ziel? Das Ziel nennt sich Pointe-Noire. Pointe-Noire, wie die Hafenstadt der Republik Kongo. Die Gemeinsamkeit der Geschichte ist offensichtlich.

 

Bildquelle :https://www.britannica.com/place/Republic-of-the-Congo/The-colonial-era

 

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Sechster Eintrag                            Gudeloupe, 12.07.2021

Und dann war da noch das Theater

Ende März habe ich am Theater aufgehört. Die Gründe und kommentiert, weil das Lied immer dasselbe ist. Ich war mir zunächst nicht sicher, ob es Strukturen sind, in denen ich weiterhin arbeiten möchte oder wirken kann. Ich denke, unter den gegebenen Bedingungen, welche ich erlebt habe, von innen nicht an einem Theater, ich sein zu können, nicht funktionieren zu können, mich verleugnen zu müssen. Natürlich gibt es viele Leute, die versuchen von innen eine Veränderung heranzutreiben. Was ihnen teilweise auch gelingt. Nur teilweise und in einem Tempo in dem ich nicht atmen kann. Es ist eine große Verhandlung und ein Aushalten von Dingen die ich nicht aushalten will. Nicht aushalten muss. Es hat sich angefühlt wie ganz langsam zu sterben. Begleitet von einer leisen Stimme, die  flüstert: „Du stirbst“

Ich hatte plötzlich Bauchbeschwerden, die ich mit Hunger verwechselte. Ich hatte Hungerattacken. Bis mir auffiel, dass es mir nicht mehr gut ging. Es war für alle ersichtlich in meinem Freundeskreis, dass dieser Beruf mich nicht glücklich macht. Es werden einfach zu viele Dinge verhandelt mit Menschen die sich nicht mit sich und ihren Privilegien auseinandergesetzt haben aber überall mit reden und Entscheidungen treffen, die überhaupt keinen Sinn ergeben in meine Augen. Ich bin nie zu meiner eigentlichen Arbeit gekommen. Meine Arbeit bestand aus unzähligen Diskussionen und Sitzungen, welche ich bis heute nicht verstanden habe. Weil es nichts zu verstehen gab. Aber ich verstehe jetzt wie es zu schlechten Rossmann Werbekampagnen kommt.  Eigentlich wird nur geredet, um zu reden, damit keiner merkt wie unwissend doch der andere ist. Am Ende kommt nur Scheiße bei raus. Aber wie gesagt, gibt es auch viele die ihr Bestes versuchen und viele kleine, Minifortschritte machen das man ein Mikroskop braucht, um diese zu finden und zu erkennen.

Weshalb ich hier schreibe? Weil ich mich noch immer Frage, was und wie der „richtige“ Umgang ist mit weißen Institutionen? Wie wirkt man mit, ohne sich selbst immer wieder ans Bein zu pinkeln? Wie kann Veränderung stattfinden, ohne ein Teil der Struktur sein zu müssen? Ich weiß es noch nicht! Ich habe mich auf jeden Fall entschieden in der nächsten Spielzeit als Autorin und Künstlerin nochmal mit dem Theater zusammenzuarbeiten und zu schauen was aus dieser Position  heraus möglich ist. Klappt bisher ganz gut, weil ich vom internen Dingen nichts mitbekomme. Das ist auch gut so.

 

Es gibt immer diesen Konflikt zwischen wie verdiene ich mein Geld, ohne die Strukturen zu unterstützen, die mich zeitgleich unterdrücken. Meine Antwort ist am besten gar nicht unterstützen und seine eigenen Projekte aufstellen. Ich bin ja wie ihr wisst für Niederbrennen und neu aufstellen. Das ist aber einfacher gesagt als getan. Oder denke ich das nur? Ich habe noch nie darüber nachgedacht einen gammeligen Apfel aufzubewahren und ihn evtl. später noch zu essen. Ich schmeiß ihn weg. In Deutschland nennt man es Nachhaltigkeit oder Kunst. Wir bewahren diese Dinge auf und versuchen das schöne und weiterhin schmackhafte darin zu finden. Umringt von einem elitären Fachjargon den eh niemand versteht. Manche Dinge sind einfach scheiße und gehören für immer in den Müll. Auch gammelige Äpfel. Man tut sich und der Welt einen größeren gefallen damit, die Dinge, die in den Müll müssen, zu akzeptieren als sie aufbewahren zu wollen. 

Na ja. Am Ende des Tages muss ich schauen, wie ich meinen Lebensstandard halte und meine Miete zahle. Also muss ich schauen wie ich die Dinge so gestalten kann das sie für mich gesund bleiben. Es bringt mir nichts Geld zu haben und am Ende mental krank zu sein. Es bringt mir aber auch nichts alles zu boykottieren und meine Miete nicht zahlen zu können.

 

Ich bin am Theater sehr aufgeschlossenen Menschen begegnet die bereit sind, Veränderung zu vollziehen und Dinge zu verändern. Nur passiert die Veränderung nun mal nicht von heute auf Morgen und braucht viel Zeit und Geduld. Die Zeit und Geduld habe ich nicht. Diese Zeit und Geduld ist die Zeit, in der ich atmen muss. Ich will nicht die Luft anhalten und dabei immer den Kopf nicken.

 

Weshalb ich darüber schreibe? Weil es glaube, ich nicht immer sehr transparent ist, weshalb Menschen, die sich über Institutionen beschweren, sich weiterhin in ihnen bewegen, obwohl es überall immer dieselben Muster sind. Es sind dieselben Muster und wie gesagt auch immer ein Kampf ums überleben. Ich habe die Antwort nicht und denke für mich gerade einen guten Mittelweg gefunden zu haben. Ich denke, ich bin gut in dem, was ich kann und ich am richtigen Ort bin, nur die Umstände mir mein kreatives Potenzial erschweren.

Ich denke, wer am Theater ist, muss auch  auf Macht stehen. Den es geht um Macht. Um nichts anderes. Mehr sogar als um die Kunst selbst ist mein Eindruck. Die, die am Ende am meisten daran glauben müssen, sind die Schauspieler:innen. Das ist sehr schade aber auch das Problem dieser Gesellschaft. 

 

 

Freut euch auf jeden Fall darauf, was in der nächsten Spielzeit kommt und der mikroskopisch kleine Veränderung zu der ich hoffentlich etwas Großes beitragen kann. Und, wenn ich die Zeit finde, berichte ich mal wie es mit diesem Mittelweg geklappt hat.

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Siebter Eintrag                                        07.12.2021

Und dann war da wieder das Theate

 

Und dann war da wieder das Theater.

It took me some time, but now I must write about it. Verarbeitung. Körperliche Verarbeitung.

Ich werde nicht Lügen und auch nicht schweigen und meinen Blog genau dafür nehmen, weshalb ich ihn auch angelegt habe. Die Stimmen in meinem Kopf wollen gehört werden, den sie werden immer lauter und lauter und bevor ich mich für den Wahnsinn entscheide, gebe ich diesen Stimmen in meinem Kopf Raum.

Vorab möchte ich sagen, dass es ist, schwierig innerhalb einer Struktur zu arbeiten die dein Überleben sichert und diese zeitgleich zu kritisieren, jedoch ist es nichts Unbekanntes, dass diese Strukturen wissentlich oder unbewusst Gewalt ausüben.

Zwischen zwei Stürmen war nicht nur der Sturm zwischen zwei Stürmen, sondern zwischen unzähligen Stürmen. Es geht mir nicht darum euch die Illusion zu nehmen von dem, was wir geschaffen haben mit diesem Projekt, sondern darum realistisch und für mich einen gesunden Umgang zu finden. Vieles bleibt nicht gesagt und hängt zwischen den Zeilen.

 

Die Premiere und das mitgeteilte Empfinden der Zuschauenden ist ein großer Widerspruch zu meinem Erlebnis in den internen Strukturen. Die emotionalen Reaktionen von Schwarzen als auch PoC stehen im positiven Widerspruch zu dem internen Erleben, dass die Praxis nicht weißer Menschen immer hinterfragt werden muss. Ich habe in dieser Zeit sehr oft gesagt bekommen, dass Dinge nicht funktionieren, und realisiere im Nachhinein erst, wie stark mein Glaube an mich selbst sein muss, um meine Realität zu schaffen. Dieses gezielte herauspicken meiner Texte wie auch die Angehensweise des Regisseurs funktioniere nicht. Was mir bleibt ist die Frage: Was wäre zwischen zwei Stürmen geworden, wenn der Nährboden nicht eine weiße Institution gewesen wäre und eine Grundauseinandersetzung mit Postkolonialismus an der Tagesordnung gewesen wäre.

Unwissenheit und Ignoranz hat mir zu vieeeeellll Zeit und Kreativität gestohlen. Endlos viel.

Komisch, dass meine Realität mit der, der Zuschauenden am Ende doch übereinstimmt. Funktioniert es also doch? 

Ich habe lange gebraucht dieses Projekt zu akzeptieren, aber die Notwendigkeit, dass es uns braucht, hat mir die Repräsentation der Freunde und Familie gezeigt, die da war. Wie wichtig, dass wir uns selbst erzählen und einander zuhören können. Ein Dank, auch nochmal an den Artikel, der mir klar macht was braucht damit es funktioniert.

 

 

 

 

 Quelle:https://nachtkritik.de/index.php?option=com_content&view=article&id=20302:zwischen-zwei-stuermen-schauspiel-dortmund-poutiaire-lionel-some-dekonstruiert-shakespeare&catid=212:theater-dortmund&Itemid=40

 

Ich frage mich sehr viel.

Es sind unglaublich viele Stimmen in meinem Kopf!

 

Es sind nicht nur weiße Körper, die einem das Leben in solchen Institutionen schwer machen können. Auch Schwarze Menschen, auch PoC werden zum Opfer der Institution. Jeder muss überleben. Solidarität wird nicht geschrieben.  Die, die außerhalb der Struktur deine Verbündeten sind, sind in der Struktur, die vor denen du dich in Acht nehmen muss. Dies erinnert mich sehr an die Geschichte Afro-amerikanischer Menschen auf den Plantagen, die den Schwarzen Bediensteten nicht trauen konnten, welche im Haus des Masters wohnten.  Ebenso waren es diese Schwarze Menschen, denen man auf der Flucht sagte, If we think about turning back, we got tu shut the gun on your back.  Das Problem ist komplex und sorgt für viel Rivalitäten unter den Strukturen.

 

Aber genau wie es die gibt, weiß ich, dass es die gibt die kämpfen und das unausgesprochene klar benennen und in die Mitte des Raumes setzen. Danke Megha.

 

Worüber ich noch so nachdenke?

Über die Symptome, die ich entwickle, wenn ich Rassismus oder andere Gewaltvolle Erlebnisse erlebe.

Ich fange an zu essen. Sehr unkontrolliert. Ich esse nicht, weil ich Hunger habe, sondern weil ich die Schmerzen und meine Wut im Bauch betäuben muss, um auszuhalten und um zu funktioniere. I know that black people are always labeled as too much, even more when we get angry und wütend sein ist soviel Energie, die ich umwandeln muss in etwas Besseres. Für mich besseres.

 Ich fühle mich manchmal, wie Günter Wallraff der sich für eine Zeit lang in eine Umgebung begibt um zu Forschen um seine Erfahrung zu machen. Ein Forschungsprojekt eben. Nur bin ich nicht Günter Wallraff, sondern versuche zu überleben und bin am Ende des Tages nicht angemalt und kann euch erzählen wie skin deep die Auswirkungen und Symptome sind.

Manchmal nehme ich wahr, wie mein Körper versteift, um nichts mehr an negativer Energie an sich zu lassen. Ich meide Menschen die Gewaltvoll sind um es nicht selbst auch werden zu müssen. Und manchmal starre ich Minuten lang in die Leere und erwache aus meinem Minutenkoma. Ich beobachte meine Körper, ergründe die Ursache und gebe ihm Zeit, das gewaltvolle Aushalten loszulassen.

Wenn alles um dich herum scheiße ist, ist es keine Kunst in den Raum zu glänzen. So betrachte ich mich und meine Arbeit der letzten Monate. Ich habe überlebt und ihr könnt euch nicht vorstellen wie viele Stürme wir überleben mussten.

 

Eine Sache, die mir noch auf dem Herzen brennt, ist der Barack Obama Effekt, den ich immer in Verbindung mit dem Schauspielhaus Dortmund bringe. Er taucht in jedem Gespräch auf und auf jedem Panel. Ich kann und will diesen Blödsinn nicht mehr hören.

Als Obama Präsident wurde, haben viele Schwarze Menschen geglaubt, dass sich strukturell vieles für sie ändern wird. Als wäre er der Messias der Schwarzen. Es hat sich bestimmt auf der ein oder anderen Ebene auch einiges geändert, aber für viele nicht wie erwartet. Ich muss ehrlich sagen, dass ich diese Erwartung verstehen kann, jedoch finde ich sie sehr naiv, einfach und bequem für alle anderen. Ja, er war Präsident und ja, er ist Schwarz, jedoch war er der Präsident aller. Das ist einfach Fakt und sein Job. So große Erwartungen auf eine Person zu münzen ist a) sehr, sehr, sehr bequem und b) verantwortungslos. Mir geht es hier nicht drum Obama Schutz zu nehmen und seine Politik, sondern einmal darauf aufmerksam zu machen, dass diese Annahme und diese Gedanken in unseren Köpfen ein Trugschluss sind, die ich einfach problematisch finde.            

 

Natürlich ist es eine große Verantwortung und Zuschreibung die wir nicht ignorieren können und auch nicht sollten.                                                     Genau wie es nicht nur eine Person war, die an einem Tag diese problematischen Institutionen errichtet hat, sondern über Generationen und mit Hilfe anderer Menschen, ist es meiner Meinung nach, nicht allein die Aufgabe einer Schwarzen Intendanz diese Probleme zu beseitigen. Ich bin es leid diese Erwartung als Frage immer wieder gestellt zu bekommen. 

 

 

Ich bitte weiße Menschen nicht darum, sich für die Fehler ihrer Ahnen zu entschuldigen, sondern es ebenso zu eurer Aufgabe zu machen, die Dinge zu dekonstruieren von denen einige heute noch profitieren und wieder andere dran sterben.

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